Heute veröffentlichen wir unseren letzten Reisebericht von unseren 180 Tagen in Afrika (weitere Artikel rund um unsere Reise werden aber weiterhin folgen).
Die letzte Woche der Familienreise haben wir in Südafrika verbracht, wo es Mitte März dann auch Abschied nehmen hiess.
Neben dem Bericht und vielen Fotos, haben wir ausserdem noch eine besondere Ankündigung für euch, aber lest selbst.
Nach dem entspannten Grenzübergang sind wir alle froh wieder im einfach zu bereisenden Südafrika zu sein. In Vaalwater wird fleissig im Internet gesurft, Vorräte aufgestockt, sorglos Grillgut für die letzten Tage eingekauft und Biltong gebunkert. Wir lassen noch einige Kilometer auf südafrikanischen Straßen hinter uns, bis wir am Gate vom Welgevonden Game Reserve ankommen. Während wir das wunderbare Okavango Delta im Pelo Camp geniessen konnten, hat Andrew sich um eine Alternative für den vorletzten Teil unserer Reise bemüht. Geplant waren eine Nacht mehr in der Nxai Pan, sowie eine Fahrt über die Salzpfannen mit Übernachtung auf Kubu Island. Dieser Plan birgt auch schon in einer normalen Regenzeit ein gewisses Risiko, mit dem vielen Regen wussten wir aber schon bald, dass das dieser Plan unmöglich sein wird. Die von Andrew arrangierte Alternative gefällt nach den ganzen Regentagen aber sowieso viel besser.
Wir dürfen zwei Nächte in der ehemaligen Shibula Lodge im Welgevonden Game Reserve verbringen. Das Reserve basiert auf dem Shareholder-Prinzip, d.h. jeder kann dort ein Stück Land kaufen und seine Lodge/sein Haus bauen oder teilweise auch eine bestehende Lodge aufkaufen. Shibula ist ebenfalls eine solche ehemalige Luxuslodge, wurde vor kurzem von Freunden von Andrew gekauft und ist nun geschlossen, da sie komplett umgebaut werden soll. Der Umbau hat allerdings noch nicht richtig begonnen, weshalb wir die komplette Lodge mit Pool und Küche für uns alleine haben. Neben uns ist zurzeit nur ein Caretaker (Übergangs-Manager während dem Umbau) vor Ort, der uns ausserdem als Fahrer inkl. einem Safari-Landrover zu Verfügung steht. Er freut sich ebenfalls sehr über unsere Gesellschaft, die ersten wirklichen „Gäste“ dieser Lodge und zeigt uns nicht nur die Lodge und Umgebung, sondern organisiert sogar eine Hilfskraft für die Küche.
Wir lassen es uns gutgehen und schmeissen den Laden ab jetzt selber – so lässt es sich gut leben! Auf den Game Drives bestimmen wir die Routen selber und merken sehr schnell wofür dieser Park bekannt ist: Nashörner. An gewissen Orten stossen wir alle paar hundert Meter auf neue. In Paaren, mit Baby, auf Partnersuche und sogar einmal fünfzehn Stück in einer Gruppe! Und als wir am zweiten Abend unseren Sundowner machen, kommen die Rhinos sogar bis auf 20m neugierig heran, um uns zu beobachten (und umgekehrt).
Diese beiden Tage stimmt auch das Wetter, wir haben während unserem Aufenthalt in der Lodge kaum Wolken am Himmel und definitiv keinen Regen. Sogar Simones Wunsch nach Katzen kann erfüllt werden, wir treffen auf ein Löwenpärchen, welche vom müden Gähnen auf der Strasse zum „Poledance“ am Baum und nachher sogar zum richtigen Verkehr wechseln – und das vor Zuschauern, die keine 10m daneben im Auto sitzen.
Nach diesen beiden Tagen wird uns auch wieder ein wenig klar, weswegen es in Südafrika bedeutend einfacher ist, auf Safari zu gehen oder generell herumzureisen. Dass dies manchmal ein wenig auf Kosten des „Wildnisfaktors“ geht, sieht man dafür an den Löwen mit Sendern um den Hals oder der grossen Grünfläche inmitten des Reserves, welche von einem Traktor gemäht wird (kein Witz!).
Die letzte Safari-Station führt uns unweit vom Welgevonden in den am Westrand angrenzenden Marakele Nationalpark. Die kurze Fahrt aussenherum vergeht schnell, das Check-In-Prozedere dauert dafür ein wenig länger. Wir beenden hier im Bontle Camp unsere Safari-Reise, die für Anika und mich vor einem halben Jahr an derselben Stelle begann. Dafür probieren wir zum Schluss noch die neuen Zelt-Unterkünfte des Camps aus und sind positiv überrascht. Nur an der Belichtung resp. den Lichtschaltern könnte man noch ein wenig was verbessern, aber das ist für Safari-Verhältnisse meckern auf hohem Niveau. Für den Nachmittag resp. einen Sundowner wollen wir unbedingt mit der ganzen Gruppe noch zum Abschied auf den Lenong View Point, dem Highlight dieses landschaftlich sehr attraktiven Parks. Das Wetter spielt trotz Gewitterwarnung für den Abend mit und auf dem Gipfel angekommen sehen wir nicht nur die obligaten Klippspringer und Klippschleifer, sondern auch Hundertschaften von Geiern am Himmel sowie – endlich im Marakele – ein Rüsselspringer, einer der Little Five! Vier Anläufe haben wir dafür gebraucht, obwohl diese angeblich „hier häufig anzutreffen“ sind. Alle anderen lassen sich von unser Begeisterung anstecken, Andrew meint ("This is the most excited I've seen your family!") und so bleiben wir für den Sundowner, ein Abschiedsfoto und der Tierbeobachtung lange oben fast bis zum Sonnenuntergang, so dass es schon dunkel ist, als wir zu den Zelten zurückkehren (über die Fahr- resp. Schliesszeiten schweige ich mich an dieser Stelle für einmal aus, wir haben sie „vergessen“).
Um auch noch das letzte bisschen Safari aufzunehmen und die Bird List womöglich noch zu erweitern, gehen Andrew und ich am folgenden frühen Morgen auch noch zu einem Besuch des Bird Hides. Der Erfolg ist mässig (+1 neue Art) und das Wetter windig, es hat nachts heftig gewittert und abgekühlt. Trotzdem würde ich jeden Morgen wieder so aufstehen wollen, es gibt kaum etwas Schöneres! Danach frühstücken wir noch einmal im Familienbund, bevor wir uns zusammen mit Andrew auf nach Johannesburg begeben. Die restliche Familie bleibt noch eine weitere Nacht im Marakele und fährt am nächsten Tag direkt zu Bushlore und von dort zum Flughafen.
Richtung Johannesburg schaffe ich es tatsächlich noch mich in Bela-Bela zu verfahren. Vermutlich wollte ich einfach noch nicht wieder nach Hause. Anika freut sich hingegen schon eher auf die Rückkehr, deswegen erzählt sie jetzt den Schluss.
Gruess,
Flo
Johannesburg
Der erste Weg in Johannesburg führt uns zu Bushlore - den Weg kennen wir ja bereits im Schlaf. Wir lassen Heinz einmal durchchecken, in Vorbereitung auf den morgen geplanten Verkauf. Zum Glück ist im Grossen und Ganzen alles in Ordnung und wir können dem Verkauf gelassen entgegenblicken.
Ein letztes Mal für diese sechs Monate in Südafrika kehren wir in unsere Airbnb Wohnung in Johannesburg zurück - der Ort, an dem wir zusammen gerechnet die meisten Nächte verbracht haben, die Nächte in Heinz natürlich ausgenommen. Den Rest vom Nachmittag nutzen wir, um all unsere Sachen aus Heinz zu räumen und ihn auf Hochglanz zu bringen. So langsam wird uns bewusst, dass die Zeit mit unserem ersten eigenen Auto nun zu Ende geht.
Damit an unserem letzten Abend in Johannesburg keine Traurigkeit aufkommt, haben wir ein Abschiedsessen mit unseren Freunden in Joburg geplant. Wir haben einen Tisch im Shadowboxer in Greenside reserviert und lassen uns mit Jay, Jan, Andrew, Moira, Sibylle und Thomas die leckeren Burger, Pizza und anderes schmecken. Irgendwann fallen uns am Tisch fast die Augen zu und wir entscheiden uns so langsam den Weg ins Bett anzutreten. Der Abschied fällt nach vielen Beteuerungen, dass wir sicher wiederkommen und uns dann erneut sehen werden, etwas leichter.
Am nächsten Morgen heisst es früh aufstehen und noch die letzten Dinge in unsere mittlerweile vier Koffer verstauen. Erstaunlicherweise passt alles rein und wir hätten sogar noch einige Kilogramm zur Verfügung.
Dann müssen wir auch unseren liebsten Gastgebern Sibylle und Thomas Adieu sagen und fahren ein erstes Mal an diesem Tag zum Flughafen, um Andy und Paula abzuholen, die aus Kapstadt nach Johannesburg geflogen sind, um Heinz zu kaufen. Die Übergabe regelt zu meiner Erleichterung Flo und alles läuft ohne Probleme ab. Wir können den Kaufvertrag unterschreiben und alle sind zufrieden. Dann geht alles ganz schnell und wir müssen ins Bushlore-Taxi springen, das uns zum Flughafen fährt. Ein letztes Foto mit Heinz und seinen neuen Besitzern geht dabei ganz vergessen. Unbegründete Emotionalität mögen es die einen nennen, aber nach allem was wir mit und in Heinz erlebt haben, ist eine Träne zum Abschied wohl nicht übertrieben. Es war das erste eigene Auto für Flo und mich und wird bis auf weiteres auch unser einziges Auto bleiben. Es war die perfekte Entscheidung ein Auto für die 180 Tage zu kaufen und auch den Autotyp würden wir für eine vergleichbare Reise sofort wieder wählen.
Am Flughafen gibt es ein letztes Essen bei Mugg & Bean bevor es bald auch schon Boarding für den Flug nach Addis Abeba heisst. Wir fliegen die gleiche Route zurück, wie auch schon auf dem Hinflug mit Ethiopian Airlines. Die Flugzeit vergeht relativ schnell, nur die dreistündige Wartezeit im extrem vollen Flughafen von Addis Abeba zieht sich.
Wieder zuhause
Am Sonntag früh am Morgen um 5 Uhr landen wir in Frankfurt am Main und fahren von dort mit dem Zug direkt nach Basel. Dank WLAN im ICE können grad einige Mails beantwortet werden - um solche Dinge muss man sich jetzt ja wieder verantwortungsvoll kümmern.
In unserer Wohnung angekommen, können wir erleichtert feststellen, dass hier alles beim Alten und in gutem Zustand ist. Unsere Untermieterin ist bereits eine Woche vor unserer Rückkehr ausgezogen und wir können all unsere privaten Dinge wieder in die Wohnung einräumen. Nach fünf Tagen hatten wir alle Kartons und Kisten geleert, Koffer ausgeräumt und alle alten und neuen Gegenstände verräumt. Am Sonntag geht’s kurz nach dem Ankommen gleich raus an die frische Luft. Das wunderbare frühlingshafte Wetter muss einfach genossen werden. Wir machen einen Spaziergang zu Flos Eltern, um unsere dort deponierten Schlüssel und unsere gesammelte Post abzuholen und treffen unterwegs gleich die ersten Freunde auf der Straße. In Flos Elternhaus gibt es auch ein Wiedersehen mit der Familienkatze Gipsy. Monika und Bernhard sind auch am Morgen angekommen, haben allerdings den direkten Flug über Zürich gewählt.
Unseren ersten Tag in Basel beschließen Flo und ich mit einem Spaziergang durch die Innenstadt, wo heute der erste „Bummelsonntag“ nach der Fasnacht stattfindet. Die
Basler sind so fasnachtsverrückt, dass sie sich mit dem Ende nach 72 Stunden Fasnacht noch nicht ganz davon trennen können. Also gibt es an den drei darauffolgenden Sonntagen die Bummelsonntage,
an denen man mit seiner Clique (Fasnachtsgruppe) einen Ausflug macht und abends nochmals musizierend durch die Stadt läuft, allerdings ohne Kostüme. Am ersten Bummelsonntag ist zwar nicht
besonders viel los in der Stadt, aber wir genießen trotzdem die Fasnachtsmusik und können uns an dem riesigen Vollmond, der über dem Rhein aufgeht kaum satt sehen. Kurz bevor wir im Spätsommer
Basel verließen, gab es ebenfalls einen so großen Mond zu bestaunen. Danke Basel für diesen wundervollen Empfang.
Am Montag geht es für mich direkt wieder mit Vorlesungen an der
Uni los. Flo hat seinen ersten Arbeitstag am Mittwoch. Es bleibt aber trotzdem noch genug Zeit, um einen Großeinkauf (mit Carsharing Auto) zu erledigen.
Insgesamt haben wir einfach so viel zu tun, dass tatsächlich wenig Zeit bleibt, um traurig darüber zu sein, dass wir nicht mehr in Afrika sind. Und durch die Bearbeitung der vielen übrigen Fotos
und Videos für die Webseite sind wir immer noch halb in Afrika. Ausserdem gibt es ja auch noch ein weiteres Projekt, für das wir bereits gross am Vorbereiten sind...
Alles Liebe, Anika
Einladung zu unserem Vortrag
An dieser Stelle möchten wir alle Interessierten herzlich zu unserer Präsentation "Erzählungen einer Reise. Geschichten, Fotos und Videos aus 180 Tagen Afrika" am 30. Juni 2017 in Basel einladen.
Wir freuen uns schon sehr euch auf kurzweilige und unterhaltsame Art mit Fotos und Videos illustriert zu berichten, nicht nur von unseren Erlebnissen, sondern auch der Organisation unserer Reise. Wir möchten ebenfalls schildern, wie es überhaupt zur Reise kam, einen Einblick in unsere Planung geben und erzählen, was wir im Nachhinein vielleicht anders machen würden.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und ist kostenlos. Im Anschluss an den Vortrag gibt es einen Apéro und Zeit für den gemeinsamen Austausch, zum Plaudern oder für spezielle Fragen.
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