Von Upington aus überqueren wir die Grenze zu Namibia am Ariamsvlei Grenzposten. Die Grenzüberquerung verläuft - von den missmutigen Mitarbeitern auf der südafrikanischen Seite abgesehen ohne Probleme. In Namibia angekommen stellen wir erfreut fest, dass Diesel im Vergleich zu Südafrika günstiger ist und tanken Heinz einmal komplett voll. Weiter geht es auf unbefestigten Gravel Roads, die zum gewohnten Untergrund in Namibia werden sollten.
Unser erster Halt ist das Canyon Road House, wo wir 2 Nächte campen.
Solider Campingplatz mit Pool zur Mitbenutzung, was bei über 40 Grad im Schatten tatsächlich ein gutes Argument ist. Auf dem Gelände stehen viele alte Autos, in die z. B. Blumen gepflanzt wurden und auch im Lodgehauptgebäude wird das Thema weiterverfolgt. Vom Essen in der Lodge ist abzuraten - mit selbstgemachtem Campingessen steht man besser da. Von hier aus fahren wir auch zum Fish River Canyon. Nicht der größte Canyon der Welt, aber ein ganz schöner großer. Sehr beeindruckend.
Am darauffolgenden Tag müssen wir, um unsere nächste Unterkunft zu erreichen, auf die andere Seite des Canyons, was eine sehr anstrengende Tagesfahrt auf zum Teil sehr schlechten Straßen bedeutet. Die letzten 19km Anfahrt zur Fish River Lodge geben uns dann den Rest - wir haben noch nie einen so miserablen Anfahrtsweg zu einer Lodge gesehen. Als uns die Rezeptionistin dann auch noch ein Zimmer am anderen Ende des Lodgegeländes zuteilt, als wir uns gewünscht hatten und uns verkündet, dass der Generator kaputt sei und wir bis auf weiteres nur noch drei Stunden Strom und Warmwasser hätten, ist meine Laune ganz im Keller. Das Zimmer kann dann noch gewechselt werden (an den östlichen Rand der Lodge) und am Ende fällt der Generator doch nicht aus, weil das Ersatzteil inkl. Spezialist eingeflogen werden kann, aber der erste schlechte Eindruck bleibt bestehen. Die Lodge besticht ganz klar mit ihrer Lage - spektakulär am Rande des Fish River Canyons gelegen. Die Zimmer bzw. Hütten wirken auf uns aber ein bisschen abgewohnt und bräuchten eine Generalüberholung resp. regelmässige Wartung. Beim Essen gefällt uns das Dinner (2x Wildfleisch als Hauptgang) sehr gut, das Frühstück hingegen weniger. Leider haben wir ausgerechnet während unseren zwei Tagen dort Regen und viele Wolken, sodass wir den Pool nicht wirklich nutzen können, es ist einfach zu kalt. Fazit: An sich eine tolle Lodge, die ihr Potential aber bei weitem nicht ausschöpft.
Auf zwei Lodgenächte folgen natürlich wieder zwei Campingnächte - dieses Mal auf dem Klein Aus Vista Campingplatz. Von hier aus besuchen wir die Geisterstadt Kolmannskop und Lüderitz. Ersteres ist einen Besuch wert, letzteres eher weniger. Auch machen wir am Wasserloch der Namib Wildpferde Halt, die sich aber leider nicht blicken lassen und nur in der Ferne auszumachen sind. Ansonsten sehen wir auf den langen Autofahrten aber immer wieder Pferde, von denen man ausgehen kann, dass sie wild oder halbwild leben. Viele davon enden dann als ausgemergelte staubige Kadaver am Straßenrand, was im Laufe der Zeit ein Stück weit zu meiner Antipathie gegen dieses Land beitragen sollte.
Weiter fahren wir Richtung Sossusvlei zu den berühmten roten Sanddünen, die wir von der Desert Homestead Outpost Lodge besuchen. Wie auch der Canyon sehr beeindruckend, aber auch sehr viele Touristen. Das letzte Stück Weg zum Dead Vlei Parkplatz haben wir mit Heinz, trotz Tiefsand übrigens problemlos gemeistert und konnten uns die 150 Namibia Dollar p.P. für den Transfer sparen.
Der sonstige Aufenthalt in der Lodge ist dank nettem Luxuszelt-Zimmer und tollem Pool bei heißen Temperaturen sehr entspannt. Nur das Essen enttäuscht uns wieder einmal in Namibia. Besonders das Dinner (nicht im Preis enthalten) ist einfach nur schlecht. Unsere Beschwerde dazu beim Auschecken wird ohne Weiteres akzeptiert und beide Abendessen von der Rechnung gestrichen.
Unsere letzte Nacht in Namibia verbringen wir auf dem Campingplatz in der Kalahari Anib Lodge, die neben unzähligen Zimmern auch drei Campingstellplätze mit eigenem WC und Dusche vermietet. Die Lodge wurde vor kurzem sehr schön modernisiert - der Campingplatz allerdings leider noch nicht. Spontan entschließen wir uns noch den Sunset Drive mitzumachen, trotz des stolzen Preises von 495 Nam. Dollar p.P. Ein solider, wenn auch nicht herausragender Gamedrive bis zu dem Punkt, an dem der Guide mit einem anderen Fahrer Zeit und Ort abmacht, um der Gruppe, die zur Hälfte in unserem Auto saß, einen gemeinsamen Sundowner zu ermöglichen. Nachdem wir zuvor für JEDES Tier stoppten, wurde das laute Rufen von Flo und mir nach einer Aardwolf Sichtung erst ignoriert und dann erst viel zu spät und zögerlich mit dem Rückwärtsgang darauf reagiert. Fazit waren aufgeregte und wütende Flo und Anika und ein Aardwolf, der natürlich mittlerweile wieder in seinem Erdloch verschwunden war. Wenn das Bier / der Sundowner beim Gamedrive wichtiger als das Game ist, ist das nicht ganz unsere Wellenlänge.
Insgesamt muss ich abschließend feststellen, dass es bei Namibia und mir irgendwie nicht Klick gemacht hat. Ich kann für dieses Land mit den großen Wüsten, dem schlechten Essen und den toten Pferden am Straßenrand nicht annähernd die gleiche Begeisterung wie für Südafrika aufbringen. Vollständigkeitshalber soll erwähnt sein, dass es Flo insgesamt besser als mir gefallen hat.
Wir verlassen Namibia jedenfalls Ende November und ziehen weiter in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark, in dem uns richtige Wildnis erwarten sollte.
Liebe Grüße
Anika
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coni (Mittwoch, 21 Dezember 2016 10:28)
hallo flo und anika,
schon soviel erlebnisse, eindrücke, fotos, tiere und begegnungen in so kurzer zeit! kann mann alles speichern, erinnern oder gehen da die einen sachen schon wieder vergessen? habt ihr manchmal auch phasen, wo ihr nur "seid/relaxt/runterfährt" , wo vim reiseblog nicht interessant sind? ist dieses reisen, immer eine neue schlafstelle, kodaktpicturespoints zu suchen nicht anstrengend?
wünsche euch eine schöne adventszeit - bekommt ihr das mit? happy new year, lieben gruss coni
Ani & Flo (Freitag, 23 Dezember 2016 09:59)
Hoi Coni
Danke für deinen Kommentar :)
Es stimmt schon - es sind teilweise sehr viele Eindrücke in kürzester Zeit, aber gegen das Vergessen hilft unsere Webseite sicher sehr gut ;)
Natürlich haben wir auch Phasen, in denen nicht viel passiert und die genießen wir auf jeden Fall auch, zuletzt z.B. in Johannesburg, wo wir zwischen den Reiseteilen jeweils ein paar Puffertage hatten.
Zu dem Unterkünfte Suchen: Vieles haben wir ja im Voraus schon gebucht, sodass wir nicht vor Ort auf die Suche gehen müssen und an das 'immer in anderen Betten schlafen' gewöhnt man sich recht schnell.
Weihnachtsstimmung kommt hier nur so mittelmässig auf. Höchstens in den Supermärkten wo Weihnachtslieder in der Dauerschleife gespielt werden und bunte Plastikweihnachtsbäume rumstehen :D
Euch ebenfalls schöne Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2017!