Während unserer Zeit als Volunteers in Plettenberg Bay hatten wir an einigen Nachmittagen, die Möglichkeit umliegende Attraktionen zu besichtigen bzw. Ausflüge dorthin zu unternehmen. Zu den besuchten Zielen möchten wir in diesem Beitrag eine kurze Beschreibung und Fazit geben.
Plettenberg Bay
Gerne hätten wir an dieser Stelle viel von den schönen Stränden von Plettenberg Bay geschrieben und wie wir das Schlendern im Städtchen genossen haben. Effektiv war es aber einfach zu kalt und ungemütlich, so dass wir nebst Einkäufen und einigen Fahrten durch die Ortschaft nicht viel gesehen haben. Das, was wir gesehen haben, sah aber schön aus und wäre einen erneuten Besuch bei besserem Wetter definitiv wert!
Harkerville Market
Ein Samstags-Markt von ca. 8 bis 12 Uhr, ca. 15km westlich von Plettenberg Bay Richtung Knysna gelegen. Im Vergleich zu den von uns besuchten Märkten in und rund um Kapstadt ein eher kleiner Markt mit vielen Essensständen und Handwerkarbeiten, aber auch Topfplanzen und Gemüse. Nette Atmosphäre mit Musik. Einen Besuch wert, aber nichts aussergewöhnliches.
Monkey Land und Birds of Eden
Diese beiden Ausflugsziele, ein paar Kilometer und ca. 15 Autominuten von Plettenberg Bay entfernt, können gut gemeinsam besucht werden, da sie nebeneinander liegen. Zuerst besuchten wir das Monkey Land, durch das man mit einem Guide geführt wird. Wir hatten die deutschsprachige Majo als Guide, die dort auch als Volunteer arbeitete. Man wird zu Fuss durch ein grosses Waldgebiet geleitet, in dem sich die Affen frei bewegen können und an verschiedenen Futterstellen gefüttert werden. Die Affen stammen, nach Aussage der Betreiber, alle aus nicht-artgerechter Haltung, z.B. durch Privatpersonen oder auch aus Labors, und können im Monkey Land abgegeben werden, damit die Affen dort einen besseren Lebensabend verbringen können. Eine Auswilderung wäre bei all diesen Tieren nicht mehr möglich.
Auf unserer Tour erfuhren wir vieles über die vertretenen Affenarten, die einen durchaus zufriedenen Eindruck in ihrem Wald machten.
Danach ging es einmal quer über den Parkplatz und hinein ins Birds of Eden. Ein Weg über mehrere Ebenen, durch verschiedene Vegetationsarten und nur von einem riesigen Netz überspannt, erwartete uns. Die vielen unterschiedlichen Vogelarten (nicht nur einheimische!) können frei in dem riesigen Gebiet herum fliegen und gaben ein wunderbares Bild ab. Mit einem kleinen Büchlein konnten wir alle anwesenden Arten bestimmen, teilweise aus nächster Nähe beobachten und tolle Fotos machen.
Diese Vögel stammen, wie auch die Affen, größtenteils aus nicht-artgerechter Privathaltung.
Von diesen beiden Parks waren wir positiv überrascht, da wir mehr mit etwas Zoo-ähnlichem gerechnet haben, sich die Tiere aber in ihrem Park frei bewegen können.
Knysna Elephant Park
Zwischen Plettenberg Bay und Knysna liegt der Knysna Elephant Park, in den wir als Volunteere freien Eintritt hatten. Wir stehen diesen Wildtier-Parks in Südafrika sehr kritisch gegenüber und haben uns besonders bei der Suche nach einem Volunteerplatz intensiv mit vielen dieser „Tierauffangstationen“ auseinander gesetzt. Sehr zu empfehlen für einen groben Überblick zu diesem Thema ist die Liste „The Good, The Bad and The Ugly“, welche den Großteil solcher Tierparks in „die Guten“, „die Schlechten“ und „die sehr schlechten“ einteilt, je nach dem wie mit den Tieren umgegangen wird und ob der Park z. B. mit der Jagdindustrie zusammenarbeitet.
Kleiner Exkurs: Klassisches Beispiel dazu sind Löwen-Parks, die es in Südafrika leider zu Hauf gibt. Touristen können mit Löwenbabys kuscheln und Fotos mit ihnen machen, doch wenn die Babys erwachsen werden und eine Auswilderung aufgrund der Gewöhnung an Menschen nicht möglich ist, enden viele dieser Kuschellöwen als Zielobjekt in der großen Jagdindustrie in Südafrika. Oftmals bedeutet dies dann eine so genannte Gatterjagd, bei der die an Menschen gewöhnte Löwen in ein kleines umzäuntes Gebiet entlassen werden und auch ungeübte Schützen wild auf den Löwen losballern dürfen.
Zurück zum Elephant Park, der übrigens in die Kategorie „The Bad“ eingestuft wird, da die Methoden mit denen Elefanten gezähmt werden, teilweise auf Gewalt beruhen.
Nach einem kurzen Infofilm zu dem Park und Besichtigung des Schlafstalls, werden wir mit einem Traktor auf die umliegenden Wiesen gefahren, auf denen sich die aktuell sieben Elefanten aufhielten. Dort konnten wir die Elefanten mit Obst und Gemüse füttern und sie danach auch anfassen. Neben uns waren ausser den Elefantentrainern auch mehrere Volunteere auf der Weide, die das Verhalten der Elefanten dokumentierten. Die Elefanten stammen von privaten Tierreservaten, die aufgegeben werden mussten oder keine Elefanten auf ihrem Gebiet mehr haben wollten. Einige Elefanten können wohl an neue Reservate oder Nationalparks weitervermittelt werden, andere bleiben im Park. Darüber entscheidet laut Park auch darüber, wie wohl sich der Elefant mit Menschen fühlt - unserer Meinung nach eine eher fragwürdige Aussage.
Insgesamt würden wir den Knysna Elephant Park nicht unbedingt weiterempfehlen. Die Tiere können sich zwar frei auf den grossen Weiden bewegen, aber ihre Reaktion, wie sie angstvoll vor den Stöcken der Betreuer zurückweichen, sprach Bände.
Es ist auf jeden Fall 100x großartiger die grauen Riesen in freier Wildbahn zu beobachten, wo man sie dann zwar nicht anfassen kann, aber wahrscheinlich um einiges glücklicher sieht.
Robberg Nature Reserve
Keine fünf Minuten mit dem Auto entfernt liegt das Robberg Nature Reserve, eine der Hauptattraktionen von Plettenberg Bay. Wie beliebt, sahen wir vor dem Gate. Afrikanisch kompliziert dauerte das Warten auf das Formular-Ausfüllen über 30 Minuten. Im Reserve selber verteilen sich die Besucher dann auf die verschiedenen Trails, von halbstündig bis mehrstündig. Während dem Wandern und auf den Aussichtsplattformen sieht man mit ein wenig Glück und Geduld Robben, Delphine und sogar Wale um die Halbinsel herum und kann sich an der abwechslungsreichen Landschaft von rauen Küsten über sandige Dünen erfreuen. Man sollte sich nicht von den Totenkopf-Symbolen auf der Karte abschrecken lassen, diese als "gefährlich" markierte Stellen auf dem Trail unterscheiden sich nicht wirklich von der restlichen Route, die zwar teilweise anspruchsvoll, aber für uns Normalsterbliche völlig machbar ist. Nur Zeit und Wasser sollte man sich genügend mitnehmen, denn das Beobachten lässt die Stunden schnell vergehen und Schatten gibt es entlang der Route wenig. Ideal für einen bedeckten oder nicht zu heissen Tag! Und unbedingt vor 12 Uhr anreisen...
Mount Camdeboo Privat Game Reserve
Da uns während unseres Aufenthalts im T’Niqua Stable Inn Florians Freund Cedric besuchte und wir ihm während seines sechstägigen Südafrikaurlaubs neben Pferden auch wilde Tiere zeigen wollten, fuhren wir mit ihm ins Privat Game Reserve Mount Camdeboo nahe Graaf-Reinet. Dies liegt leider nicht grad um die Ecke von Plettenberg Bay, doch etwas vergleichbares konnten wir auf Grund mangelnder Verfügbarkeit von freien anderen Reserves leider nicht näher an Plettenberg Bay finden.
Die lange Fahrzeit hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Die großzügig gestalteten, gemütlich eingerichteten Zimmer gefielen uns sofort. Wir hatten die Lodge mit Vollpension gebucht und das Essen konnte uns, bis auf das Frühstück, auch voll überzeugen. Sogar sämtliche Getränke, Wäscheservice und Autowaschen war im Preis inbegriffen. Neben den täglich zwei geführten Gamedrives ließen wir es uns gut gehen und verbrachten die Zeit mit Spiele spielen, erzählen, lesen, baden und essen.
Nebst kopulierenden Schildkröten und unscheuen Sträussen sahen wir auch Rhinos, Giraffen, viele Antilopen, ein Stachelschwein und auch einer der beiden Geparden, dem wir zusammen mit unserem Entertainer-Guide Dave auch zu Fuss begegnen durften.
Auf dem Rückweg vom Mount Camdeboo ging es via Addo nach Port Elizabeth, wo es nebst ausgiebigem Regen dann auch noch Elefanten und ein wenig Self-Drive Safari gab. Merci für den Besuch Cedric, ich hoffe du kommst bald wieder nach Südafrika und nimmst Marianna auch mit! :)
Storms River Mouth &
Bloukrans Bungee-Jumping
Obwohl wir den Tsitsikamma NP schon besucht haben, wollten wir diesen wunderschönen Ort an der Garden Route auch Cedric und Fabienne vorstellen. Auf dem Weg dorthin gab es einen kurzen Zwischenstopp an der Bloukrans Bridge, dem mittlerweile nur noch zweithöchsten Bungee-Jump der Welt. Nachdem einige Gäste (40-50 Jahre alt) Tage zuvor davon geschwärmt haben, wollten wir uns das zumindest anschauen. Den Sprung kann man machen, muss man aber nicht. Wir müssen das definitiv nicht. Der Besuch beim Storms River war erneut sehr schön, sogar das Meer war bei dem Sonnenschein vergleichsweise ruhig. Einzig getrübt wurde der Besuch von der Tatsache, dass wir eine absolute miese Bedienung im Cattle Baron Restaurant hatten, die uns nicht nur ewig warten liess, sondern auch wortlos falsche (nicht bestellte) Gerichte auftischte und beim Abräumen das Geschirr uns halb über den Tisch und die Hosen fallen liess. Dazu kam die Nachspeise in Form von Vogelkacke von oben, na danke. Das Restaurant ist übrigens vor einigen Tagen abgebrannt. Karma? Wir warens zumindest nicht.
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